27. März 1921 – später Nachmittag
Welche Schrecken würden unsere Abenteurergruppe bei dieser Pyramide erwarten? Die Vorzeichen stehen jedenfalls nicht gut. Hoffentlich sind die Schätze, die es zu bergen gilt die Mühen wert und vor Allem: hoffentlich wird unser Leben geschont.
Das Gelände der Pyramide sieht teil sehr alt aus. Einige Gruben sind zu sehen, eine offen mit riesigen Fliegenschwärmen umtost, eine mit einer halb gebrochenen Steinplatte bedeckt und eine scheint noch bedeckt zu sein.
Victoria meint, die Pyramide müsse uralt sein. Der Zerfall dieses massiven Steinbaus deutet auf ein hohes Maß an Jahren hin, die diese Pyramide hier mitten in diesem Krater steht. Wenig vertrauenerweckend sind auch die Kopfmeißeleien an den Außenmauern des Geländes. Victoria meint, diese wären nicht als Einladung zu verstehen.
Zurück im Lager, welche besonnen aufgebaut wird, offenbart uns Larkin, dass er nicht mit in die Pyramide gehen wird. Das kann doch nicht sein, der Expeditionsleiter bleibt im Lager? Sehr ungewöhnlich und William beschließt, dem auf den Grund zu gehen. Larkins Ausrede sind Schmerzen die er habe, sein Ruhebedürfnis. Pikiert erzählt William ihn seine Auffassung von Verantwortung, von der Moral der Truppe die ohne Leiter der Unternehmung eindeutig geschwächt ist. Was William nicht mitbekommt und im Dunkel der Geschichte verschwinden wird sind Larkins plötzlich schwarze Augen, seine unbestechliche Aura der Überzeugung. Seine als gegeben akzeptierte Haltung, im Lager zu bleiben. William jedenfalls ist restlos überzeugt.
Der Abend naht und die Wachen werden eingeteilt, wohl wissend, dass hier draußen wahrscheinlich große Gefahr lauert. So nah an der Pyramide.
So vergehen die letzten Sonnstrahlen und können nicht mehr Artjom beleuchten, der das sichere Gefühl hat, die goldenen Maske möchte auf sein Gesicht. Wider besseren Wissens, aber auch unfähig zu widerstehen setzte Artjom die Maske erneut auf.
… die Pyramide liegt vor ihm, das Dach geborsten, eine weiße Masse und myriaden Würmer ausspeiend…
… Extase beim Tanz, Massen die zucken, Menschen die sich unvorstellbare Dinge antun, Gewalt, Blut…
Jeder im Lager versucht die Geschehnisse irgendwie einzuordnen, mit Logik und Verstand, das vielleicht unfassbare zu erklären. Elias meint, Monster gäbe es nicht, diese ganzen Ereignisse würde unvorstellbar böse Menschen vollbringen.
Cecille berichtet von Ihrem Unglück bis jetzt für eine Schundgazette zu schreiben, dabei war sie doch angetreten die Mißstände dieser Welt aufzudecken, die Rechte der Frauen zu stärken.
Auch die Zweite Wache bleibt ruhig. Kontrollgänge bringen nichts zu Tage. Einzig dieser fantastische Apparat von Artjom bringt Spannung in die Runde. Zusammen mit William und Hans machen die Drei Fotos von sich, fasziniert davon wie klein Kameras mittlerweile sind. Und dass man nur noch wenige Minuten still stehen muss. Der Fortschritt ist einfach nicht aufzuhalten.
Das Artjom schlussendlich am Feuer einschläft, bringt die Expedition zum Glück nicht in Gefahr.
28. März 1921

Kurz nach Sonnenaufgang begibt sich William auf Spurensuche. War vielleicht doch jemand um das Lager geschlichen? Vielleicht sollte jemand der vorwiegend am Schreibtisch sitzt nicht allein in die Wildnis, Zumindest hat William Glück im Unglück. Während er nicht mal bemerkt, wie sehr er sich verlaufen hat, wird er von den anderen wieder eingesammelt.
Die Pyramide ist ein widerlicher Ort, der Gestank kaum auszuhalten. Die Fliegenschwärme sind so laut, dass sie auf weite Entfernung hin vernommen werden können.
Hans und Ruby heben die intakte Steinplatte an um in einen der Tunnel zu sehen. Scheinbar geht der Tunnel einige Meter nach unten um dann in Richtung Pyramide abschüssig weiterzulaufen.
Im offenen Loch türmen sich Leichen. Der Anblick ist grauenhaft und William muss sich sichtlich überwinden, diesen Anblick länger zu ertragen. Gemeinsam mit Jonathan können sie aber viele Kadaver in unterschiedlichsten Stadien der Verwesung erkennen. Auch sehen sie einen Gang, der in Richtung Pyramide abgeht. Außerdem blitzen zwischen den Leichen einige goldene Gegenstände. Wahrscheinlich Münzen.
Die Pyramide ist mit schaurigen Fratzen übersäht, die überall in das Gestein gemeißelt wurden. Artjom und Victoria schauen sich um, entdecken aber keine weiteren Hinweise. Ist das die Chance, die Gefahr, welche die Maske Artjom offenbarte, unschädlich zu machen? Petroleum und Feuer im Spalt auf der Pyramide jedenfalls scheint ungeeignet, mehr als ein wenig Rauch und schmatzende Geräusche dringen nicht aus dem Spalt. Schmatzende Geräusche? Schaurig!
Fußspuren die in der Umgebung gefunden werden, führen leider zu keinem Eingang. Die Gänge unter den Gruben scheinen verbunden zu sein. Lichtschein und Geräusche sind an anderen Grubeneingängen zu hören.
Mit einem Seil herabgelassen, wagen William, Vicoria und Hans den Abstieg in die Gänge. Grausige Dunkelheit und Stille umfängt die Wagemutigen, langsam setzen sie unter Tage ihren Weg fort. Plötzlich nimmt Victoria leise Geräusche wahr. In einem angrenzendem Raum liegen zwei Gestalten im Dunkel auf Matten am Boden. Es sind der Junge und der Konquistador, die sie tags zuvor auf die Pyramide haben zulaufen sehen.
Was tun? Sind diese Beiden auch Karasiri? Wenn ja, sind sie gefährlich und ernst zu nehmende Gegner. Am hinteren Rand des Raumes türmen sich Berge von Schätzen im halbdunkel.
Hans und William handeln. Moralisch? Nein! Fair? Nein! Wird diese Tat sich in ihren Seelen einbrennen? Wahrscheinlich! Die Schlafenden werden enthauptet noch bevor sie aus ihren Traumsphären zurück auf die Welt kommen können. Doch welche götterlästerliche Blasphemie! Die Körper erwachen, erheben sich, wandern unsicher umher, wie auf der Suche nach ihren Häuptern. Ein grausiges Schauspiel. Völlig wie von Sinnen werden die wandelnden Körper von den Macheten Williams und Hans´ zerschlagen. Das goldene Band von Professor Sanchez verbrennt die Leiber endgültig zu Staub. Die Gefahr ist gebannt!
Doch weit gefehlt. Die Tat scheint Williams Verstand vernebelt zu haben. Langsam greift er nach seinem Revolver, hebt die Hand und zielt ungerührt auf Hans. Auf seinem Gesicht spiegelt sich der Kampf, der in seinem Inneren tobt. Die pure Mordlust, eingeimpft von bösen Mächten und das Streben nach Hans Unversehrtheit. Die Vernunft siegt. William bricht erschöpft zusammen. Er wird von Hans und Victoria nach draußen gebracht. Verzweifelt über sein unerklärliches Verlangen nach Mord entschuldigt sich William später vielfach.
Ein weiterer Erkundungsgang unter Tage? Undenkbar für den Munitionsfabrikant. Seine schweren Gedanken hält er in seinem Notizbuch fest. Cecille bleibt bei ihm.
Der Rest wagt sich unter Tage. Schätze werden geborgen. Das Band von Professor Sanchez ist von der gleichen Machart wie ein weiteres goldenes Band, dass unter Tage in Augenhöhe angebracht die Gänge ziert.
Im Gang, den die Abenteurer unter der Pyramide verorten, fehlt das goldene Band, dass Hans bei sich trägt an der Wand. Davor tropft eine widerliche weiße Masse zu Boden. In der Pfütze bewegen sich Schatten. Welche Grauen warten hier wieder? Die Würmer, denen sie in Puno begegneten, bewohnen die Pfütze aus weißer Widerwärtigkeit und greifen schnell an, sobald die Flüssigkeit auch nur berührt wird. Noch stellen sie aber keine Gefahr dar.
Die Pfütze ist zu tief um mit Steinplatten einen Weg zu bauen, der gefahrlos durch die weiße Flüssigkeit und seine boshaften Bewohner zu kommen. Schnell entsteht aber der Plan aus Zeltstangen, Seilen und was sich sonst noch im Lager befindet eine kleine Brücke zu bauen um das goldene Band an seinen Platz zu setzen. Während Cecille und William die benötigten Gegenstände aus dem Lager holen, räumt der Rest der Gruppe die Gänge leer und bringt alle Schätze, die sich in den Kammern verbergen.
Der Moment der Entscheidung naht. Hans wagt sich auf die improvisierte Konstruktion und setzt das goldene Band von Professor Sanchez an die Stelle, wo es offenbar aus der Bordüre herausgebrochen wurde.
… Stille…
Das ganze Areal bebt kurz, das Leben in der weißen Pfütze erstirbt und der stete Rinnsal aus dem inneren der Pyramide verebbt.
Draußen peitscht ein Schuss durch den Krater. Völlig unvermittelt tauchte de Mendoza im Torbogen zum Pyramidenareal auf und wankte auf die Abenteurer zu. Auch William schießt auf ihn. Der Getroffene geht nicht nur zu Boden, rapide alternd zerfällt er vor den ungläubigen Augen der Expedition zu Staub. Auch aus dem Lager dringt ein markerschütternder Schrei.
Schnell werden die Schätze ins Lager gebracht und nach dem Rechten gesehen. Larkin, der Initiator der Expedition liegt im Sterben. Das Tattoo auf der Brust ähnelnd stark der Fratze der bösen Macht die William unter Tage zum Blutdurst trieb und fast eine Tragödie ausgelöst hätte. Das Tattoo löst sich langsam auf und mit einem Ausdruck des Friedens, den er so schon lange nicht mehr gespürt hatte, verlässt Larkin diese Welt.
Die Gänge der Pyramide werden mit Sprengstoff versiegelt, so dass hoffentlich nie wieder ein Fuß diese unheiligen Hallen betreten wird.
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